Das Interview mit Mario Malfer

Allgemein

Wir freuen uns, dass Mario Malfer Zeit gefunden hat, auf unserer Couch Platz zu nehmen, und uns ein paar Fragen zu beantworten.

Mario Malfer

Galerie Meisterstück: Herr Malfer, Sie malen diese prächtigen Panorama-Ansichten. Leben Sie mit so einer Aussicht?

Mario Malfer: Diese Panoramaansichten leben in meinem Kopf, das sind die Landschaften, die es in der Umgebung gibt, in der ich wohne. Ich genieße diese Aussicht nicht von meinem Haus aus, aber ich male diese Bilder aus meiner Erinnerung, – aus den Eindrücken, die ich für mich selbst bewahrt habe.

Mario Malfer Südliche Landschaft

Mario Malfer
„Südliche Landschaft“
100 x 120 cm
Öl auf Leinwand

G.M.: Würden Sie uns beschreiben, wie sie wohnen und arbeiten?

Mario Malfer:Ich lebe und arbeite in Garda, mein Atelier befindet sich praktisch direkt am Gardasee. Ich habe mein Atelier und meinen Wohnsitz seit einigen Jahren dorthin verlegt. Früher habe ich in der Nähe von Mailand gearbeitet und die Landschaften die ich gemalt habe waren eigentlich grundsätzlich dieselben, wie ich sie jetzt male. Da ich früher diese Landschaft nicht um mich herum hatte, haben die Bilder manchmal so traumhaft und so märchenhaft gewirkt. Jetzt, da ich in dieser Umgebung arbeite und lebe, bin ich dazu gezwungen, diese Landschaften realistischer abzubilden, weil sie um mich und in meinem Kopf viel präsenter sind.

G.M.:Sie haben die Entwicklung des modernen Landschaftsbildes beeinflusst. Wie kamen Sie dazu, ihre Kompositionen zu erfinden?

Mario Malfer: Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, mit dem ich jetzt arbeite. Früher habe ich von Menschen gestaltete Landschaften gemalt, doch jetzt mische ich die landwirtschaftlich genutzten Landschaften, wie Felder der Landwirtschaft mit Ansichten, die ursprünglicher sind und es entwickeln sich sehr bildhafte Kompositionen, mit denen ich sehr zufrieden bin.

GM: Wir finden ihre Pianos besonders kraftvoll. Sind Sie ein musikalischer Mensch?

Mario Malfer: Nein, die Entscheidung Klaviere zu malen entstand aus einer Diskussion, die wir im Kreis von einer Künstlerversammlung in einem Forum besprochen haben: Es ging darum, ob die Farben Schwarz und Weiß Farben sind oder nicht. Die meisten übrigen Künstler waren der Meinung, dass weder Weiß noch Schwarz Farben sind, es wären neutrale Töne, die keine Farbe haben.

Ich war aber der Ansicht, dass Schwarz eine Farbe wäre, da die schwarze Farbe eine Klavieres glänzt und damit die Farben widerspiegelt die um das Klavier herum sind. Schwarz ist für mich eine Farbe, in dem Sinne, dass es glänzt und die Farbe darum widerspiegelt. Daraus sind meine Klavierbilder entstanden, die sehr farbenvoll und lebendig sind. Sie sind lebhaft, weil ich mir vorstelle, dass das Klavier gerade gespielt wird. Es sind Klaviere, die eine sehr energievolle Musik spielen, wie z.B. die einer Symphonie.

G.M.:Was verbindet Sie mit dem Gardasee, kommt Ihre Familie von dort?

Mario Malfer: Nein. Ich habe eigentlich über 40 Jahr im Mailänder Raum gelebt. Ich habe bis Anfang der 80er Jahre in einer Fabrik gearbeitet und Abends Kunstgeschichte in Monza, einer sehr prestigeträchtigen Schule studiert. Und gleichzeitig auch gemalt. In den 80er Jahren habe ich dann abrupt entschieden die Arbeit in der Fabrik zu kündigen und habe seitdem sehr ernsthaft daran gearbeitet, nur noch zu malen. Wie man sich vorstellen kann, war das nicht einfach. Aber es ist meine Leidenschaft und ich empfinde es immer noch als Berufung und ich bin sehr froh, diesen Schritt gewagt zu haben.

G.M.:Wie ist ihr Weg zum Künstler verlaufen? Haben Sie schon immer von Ihrem Talent gewusst?

Mario Malfer: Ja, ich habe mich schon immer für Kunst interessiert. Am Anfang habe ich die Meister der italienischen Kunst bewundert und habe dann angefangen selber zu malen und dann peu a peu an Wettbewerben für Laien teilzunehmen. Da habe ich gesehen , dass meine Werke immer besser angekommen sind.

Und so habe ich dann langsam immer mehr daran geglaubt, Maler zu werden. Ich habe Malkurse an unterschiedlichen Schulen besucht. Die Leidenschaft, die ich schon immer für diese Kunst empfunden habe, hat letztlich dazu geführt, dass ich Maler werden wollte. Und ich habe es tatsächlich geschafft.

G.M.:Als neues Motiv haben Sie seit einiger Zeit die Birken. Was fasziniert Sie so an diesen Bäumen?

Mario Malfer: Die Birke hat eine ausgesprochen elegante Form mit einer wunderbaren Silhouette. Und außerdem fasziniert sie mich, weil ihre Rinde langsam abblättert. Ja, die Rinde ist weiß und blättert ab und macht mich neugierig, was hinter diesem „Abblättern“ zum Vorschein kommt. Und es ist sind Werke in denen es tatsächlich um die Farbe geht.

Die Zeichnung an sich ist einfach, es sind vornehmlich vertikale Linien, die gezogen werden. Alles spielt sich mit der Farbe ab. Ich kann mit den Farben verschiedene Jahreszeiten charakterisieren und abbilden und das ist es, was mich fasziniert. Ich kann diese Fülle an Farben einsetzen und die verschiedenen Zustände und Zeiten abbilden.

G.M.:Ihre Tochter ist ebenfalls Malerin. Beraten Sie sich oft in künstlerischen Belangen?

Mario Malfer: Meine Tochter und ich haben zwei sehr unterschiedliche Wege gehabt. Ich habe mich als Maler selbst ausbilden und erfinden müssen. Meine Tochter hat die Ausbildung der Akademie in Brera in Mailand genossen, die eine Hochschuleinrichtung ist und dort wurde sie sehr, sehr gut ausgebildet für ihren Beruf als Malerin. Trotzdem stehe ich ihr manchmal mit meinem Rat zur Seite, beziehungsweise sie fragt mich nach Rat. Ich muss dann aber immer akzeptieren, dass sie letztendlich ihre eigenen Entscheidungen trifft. Manchmal fragt sie mich ob in einem Bild eine bestimmte Stelle kraftvoller oder farbiger bemalt werden sollte oder nicht, ich berate sie letztendlich auch, wenn es darum geht, dass ein Bild ausgewogen erscheint. Aber am Ende ist es sie, die ihr Gemälde unterzeichnet und daher soll sie auch ihre Kompositionen selbst bestimmen. Wir arbeiten zusammen aber auch einzeln. Jeder arbeitet für sich obwohl wir eigentlich im selben Atelier arbeiten. Und nachdem wir sehr unterschiedliche Motive und Malweisen haben entwickeln sich unsere Bilder auch in ganz unterschiedlicher Weise. Sie ist viel eindrucksvoller mit ihren Gesten. Sie malt sehr physisch. Und manchmal denke ich, dass ich sie da ein wenig bremsen sollte…

G.M.:Wie fühlt es sich an, mit der eigenen Tochter auszustellen?

Mario Malfer: Gut. Sehr gut! Vor allem wenn es in einer so prestigeträchtigen Galerie passiert wie dieser hier. Ihre Gemälde sind sehr schön eingerahmt worden, sie gewinnen an Ausdruck, an Wirkung. Ihre Werke wirken noch bedeutender in diesem Rahmen als mir bisher aufgefallen ist.

Gemeinsame Vernissage im November 2015

Gemeinsame Vernissage im November 2015

Es ist für mich sehr schön zu sehen, mit wie viel Freude meine Tochter ihre Gemälde hier ausgestellt hat. Es ist ihre erste große Ausstellung gewesen und sie war wirklich voller Freude und das ist für einen Vater selbstverständlich das Schönste.

G.M.:Welches ist Ihre Lieblingsfarbe?

Mario Malfer: Oh, ich kann nicht ungerecht gegenüber bestimmten Farben sein, daher muss ich sagen, dass alle Farben meine Lieblingsfarben sind. In jedem Bild habe ich eine andere Lieblingsfarbe. Wichtig für mich ist, dass die Farben gut komponiert werden und dass die Komplementärfarben gut integriert werden, so dass die umliegenden Farben gut zur Geltung kommen. Das ist das wichtigste überhaupt. Die Farben müssen so aneinander gesetzt werden, dass eine gute Wirkung erzielt wird. Aber alle Farben sind meine Lieblingsfarben.

GM: Wir danken für das Gespräch.


, , , , 11. Januar 2016

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