Das Interview mit Sara Malfer

Allgemein

Sara Malfer, eine unserer spannenden jungen Künstlerinnen und Tochter von Mario Malfer, auf der Couch, orange

Sara Malfer im Interview

Galerie Meisterstück: Liebe Sara, schön, dass du da bist. Magst du uns erzählen, wann du beschlossen hast, Künstlerin zu werden?

Sara Malfer: Zuerst möchte ich mich bedanken, dass ich hier sein darf. Es ist mir eine große Freude hier auszustellen. Ich bin, ehrlich gesagt auch recht aufgeregt, sicherlich aufgeregter als die zwei Meister, mit denen ich hier ausstellen darf. Zur Frage: Ich kann nicht sagen, dass ich an einem Tag entschieden habe, Künstlerin zu werden. Es ist vielmehr so, dass ich mich durch Arbeit – tägliche und harte Arbeit, auf den Weg der Kunst gemacht habe und muss auch ehrlich sagen, dass ich mich noch nicht als „Künstlerin“ sehe, sondern in meinen Augen auf dem Weg dahin bin.

Die Ausstellung von Sara Malfer im November 2015

Die Ausstellung von Sara Malfer im November

G.M.: Wie arbeitest und wie lebst du? Wie ist dein Tagesablauf?

S.M.: Ich habe einen ganz normalen Tagesablauf. Ich habe eine Tochter, die ich jeden Tag in die Schule bringe und nachdem ich auch einen Hund habe spaziere ich lange am Seeufer entlang. Es ist ein sehr schöner Ort, an dem ich lebe und wenn ich dann mehrere Kilometer gelaufen bin, gehe ich in das Atelier und arbeite zusammen mit meinem Vater. Wir arbeiten dort nebeneinander

G.M.: Wie fühlt es sich an, mit dem Vater auszustellen? Ist es schön oder wünscht du dir, dich mehr zu distanzieren?

S.M.: Es ist für mich sehr, sehr schön zusammen mit meinem Vater Mario ausstellen zu dürfen. Er ist vielmehr ein Lehrer und ein Vorbild für mich als nur ein Vater. Und ich genieße es selbstverständlich mit ihm zusammen zu sein. Ich denke aber, dass mit den Jahren unsere Wege zwangsläufig auseinander gehen werden, weil ich auch lernen muss, auf eigenen Füßen zu stehen. Aber bis jetzt ist es für mich toll, mit ihm zu arbeiten und auszustellen, obwohl unser Stil und unsere Art zu malen sehr unterschiedlich sind.

G.M.: Du hast seit einiger Zeit eine neue Technik, die der Collage. Was reizt dich an dieser Methode?

S.M.: Ich arbeite ungefähr seit 3 Jahren mit der Collage. Zu Beginn meiner Karriere habe ich mit Aquarell auf Papier angefangen. Diese Arbeit ist eine ganz andere als auf Leinwand mit Acryl oder Ölfarben, – es fühlt sich ganz anders an. Nachdem ich für lange Zeit mit Wasserfarben gearbeitet habe, habe ich mich eines Tages an die Leinwand getraut, was ich auch schon lange gewollt habe.

Doch ich bleibe dem Medium Papier verbunden. Papierfetzen sind nun der Text geworden, um mich mit der Leinwand auseinander zu setzen, zu verständigen. Ich habe Stücke Papier genommen, die ich in meinem Atelier hatte und mich gefragt, was ich damit gestalten könnte. Damit habe ich angefangen. Jetzt mittlerweile sind diese Papier- und Fotostücke nicht einfach Text, um mit der Leinwand zu arbeiten, sondern sind ein Mehrwert. Die meinen Bildern das „mehr“ geben. Dennoch werden gerade die Papierschnipsel die ich verwende immer kleiner.

G.M.:Gibt es Vorbilder, an denen du dich orientierst?

S.M.:Ja, die Grundlage meines Schaffens ist die Kunstgeschichte. Die Meister der älteren Zeit, natürlich. Aber ich widme mich auch stark der Moderne, der zeitgenössischen Kunst. Ich bin sehr neugierig und möchten durch die Werke anderer Künstler lernen und verstehen. Die Impressionisten interessieren mich auch, aber durch meine Collagenarbeiten hat sich mein Interesse vor allem auf die amerikanische Kunst der 60er und 70er Jahre verschoben. Was für mich interessant ist, ist nicht nur die realitätsnahe Kunst, sondern die Kunst, die sich von der Realität abhebt. Das ist derzeit für mich besonders interessant.

G.M.:Immer wieder kommt bei dir Marilyn Monroe vor. Was gefällt Dir an dieser Ikone?

S.M.: Marylin ist eine sehr weibliche Frau gewesen, das ist ein wichtiger Aspekt für mich. Sie ist Ikone und Symbol – jeder kennt sie. Ich habe sie in meine Bilder von New York eingebettet und ich fand das sehr passend.

Die Idee kam mir, als ich mich durch Zeitschriften geblättert habe. Sie ist ein Symbol für Weiblichkeit, aber auch für Konsum und mich interessieren diese vielseitigen Aspekte. Aber ich werde mich jetzt auch anderen Ikonen widmen.

G.M.: Sehr oft findet man amerikanische Städte im Hintergrund. Würdest du gerne in Amerika leben?

S.M.: Leben nicht, Besuchen ja. Naja, ich möchte nicht nur Amerika, sondern die viele Orte besuchen. Es ist wichtig, dass man sich öffnet und die Welt bereist. Aber dort leben? Nein. Ich komme aus Mailand, mittlerweile wohne ich am Gardasee, das sind viele kleine Dörfer und man mag vielleicht denken, das ist zu klein, aber ich habe dort meine Ruhe gefunden. Meine Routine und das gefällt mir sehr.

G.M.: Du zitierst auch gerne die Comics. Wer sind die Comic-helden auf deinen Werken?

Malfer Spiderman

Die Helden sind da um die Ernsthaftigkeit mancher Stadtansichten aufzubrechen. Ich male sehr gerne in der Stadtansichten im frühen Licht und für mich sind Spiderman und andere Comic-Helden ironische Figuren, die die Ernsthaftigkeit dieser Bilder etwas abmildern.

G.M.: Andere Arbeiten von dir zeigen das Schilfgras, rund um den See, was reizt dich an diesem Motiv?

S.M.: Durch meine langen Spaziergänge am Gardasee habe ich die Inspiration zu diesen Schilfgraswerken bekommen, wegen der Farben und dem Licht. Es einfach Teil meiner Wanderungen am Seeufer und ich hab im Atelier darüber nachgedacht, dass ich diese gerne malen, mit diesen Impressionen arbeiten würde.

G.M.:Welches ist deine Lieblingsfarbe?

S.M.: Das ändert sich ständig. Ich hatte eine blaue Phase, gerade habe ich eine schwarze Phase und im Sommer habe ich eine weiße Phase gehabt. Man kann also nicht von nur einer Lieblingsfarbe sprechen.

G.M.: Wir danken für das Gespräch.


, , , , , , 28. Januar 2016

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