Angelo Palazzini wurde 1953 in Casalpusterlengo in der italienischen Lombardei geboren und ist ein außergewöhnlicher Künstler.
Dies liegt hauptsächlich an einer, dem Surrealismus verwandten, träumerischen Verbindung zwischen Fantasie und Realität. Seine Gemälde sind von einem augenzwinkernden Humor geprägt, der die Realitäten auf die Schippe nimmt. Mit ihrem Hang zur Ironie und einem ausgeprägten ureigenen Stil, der oft mit einer bizarren Architektur kombiniert ist, sind seine Werke einzigartig.
Angelo Palazzini hinterfragt die Gewohnheiten des Sehens und der Wahrnehmung. Seine Werke verfügen über eine starke Symbolik und Ikonographie, sie sind vielseitig interpretierbar und sorgen für interessanten Gesprächsstoff.
Schon wenn man sich dem Gemälde nähert, fällt einem die Behandlung der Oberfläche auf, die alle Werke des Künstlers auszeichnet. Sein Farbauftrag, der Schicht für Schicht das Gemälde aufbaut ist ungewöhnlich. Er hat sich von den Alten Meistern inspirieren lassen und ihre Technik in die Moderne überführt. Wie gespachtelt scheint die Oberfläche und ist doch glatt und verführerisch wie von der Sonne gebleichtes Holz. Überhaupt die Palette dieses Meisters warm. Die Honigtöne seiner Gebäude, dieses wärmende Rot, das er so häufig benutzt, ist ein goldenes Glühen in seinen Werken.
Sein Sujet sind die Traumlandschaften. Architekturen, die den physikalischen Gegebenheiten trotzen und sich alleine ästhetischen Maßstäben unterwerfen.
So wird mitunter die Gestalt übermächtig. Ein Priester kann ebenso wie eine Hausherrin zum Gebäude selbst werden, das die Schutzbefohlenen in sich wohnen lässt. Ob er die Schutzmantelmadonna mittels der burschikosen „Herrin des Hauses“ rezitiert oder mittels seiner Türme an die niederländischen Darstellungen des Turmbaus zu Babel erinnern, – all diese Zitate der Kunstgeschichte sind nie belehrend gestaltet, sondern nur als schmunzelnde Andeutung und mit dem Willen, etwas Ureigenes zu erschaffen und dem bisweilen verstaubten Kanon der Kunstgeschichte seinen Ernst zu nehmen.
Diese gewisse Respektlosigkeit, die sowohl zu modernen Uminterpretationen klassischer Motive, als auch zu großäugigen Staunen führt, macht den Meister aus. Sein Stil siedelt sich zwischen Hieronimus Bosch und Monty Pythons an und ist verrückt, regellos, verträumt und aufregend.
Mit einer unerschöpflichen Kreativität baut dieser Architekt der Träume und Brücken in eine Gegend unserer Vorstellungskraft, die wir viel zu selten besuchen.
Möchten Sie mehr über den Künstler wissen? Er hat sich bereits auf unsere Fragen eingelassen und an unserer Interview-Serie „Couch, orange“ teilgenommen.
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