Vanni Saltarelli wurde in Fino Mornasco (CO) geboren. Seine ersten Malerfahrungen machte der italienische Künstler bei seinem Vater und Lehrer Napoleone Saltarelli. Dieser war ein begnadeter Maler und Geigenspieler. Nach dem Studium an der Kunsthochschule von Castello lehrte Vanni Saltarelli an der Kunstakademie von Aldo Galli. Seine Gemälde können in Museen und Galerien in Italien und im internationalen Ausland bewundert werden.
Das Schöne übt von jeher einen unwiderstehlichen Reiz auf uns aus. Wir verewigen es in Liedern und Gedichten, wir meißeln es in Stein und wir versuchen immer wieder, es auf Leinwand zu bannen.
Wer Vanni Saltarellis Œuvre kennt, der weiß, dass es bei ihm um die Ästhetik des Augenblicks geht. Er ist auf dem Gebiet der Aktmalerei zu Hause. Die Schönheit des weiblichen Körpers steht dabei im Mittelpunkt.
Vanni Saltarelli lässt seine Gestalten meist ohne Hintergrund. Wie bei einer Ballerina auf der Bühne reicht alleine die Körperhaltung, um die Stimmung greifbar werden zu lassen und die Situation zu offenbaren. Mittels der Gesten wird die Szenerie angedeutet. Sein Werk geht der Frage nach, inwieweit das Maß der Schönheit, in seinem Falle die der Frau, überhaupt skaliert werden kann. Seine Geschöpfe drücken Zustände aus, die flüchtig sind wie das Begehren, die Freude oder auch einmal die Trauer. Er legt den Ausdruck so präzise in die Körperhaltung seiner Gestalten, wie man es am ehesten noch vom modernen Tanz kennt.
Und wenn er seine Modelle dann vor Spiegel stellt, sie mit einem paar roter High Heels präsentiert oder sie einen Hahn von einem Raum zum Anderen tragen lässt, sind diese kleinen Interieurs und Accessoires symbolisch so aufgeladen, dass der Betrachter ganze Szenerien imaginiert.
Das leichte Neigen eines Kopfes, eine gewisse Spannung zwischen den Schulterblättern: Der Künstler schenkt uns das erleben, die Körpersignale zu deuten, so wie wir es bei einer langjährigen Geliebten könnten. Das Schöne liegt in dem Eindruck, den es auf uns macht. Und wir sind beeindruckt von den vor Leidenschaft glühenden Frauen, denen doch die Merkmale des Individuums fehlen und die daher ganz Idee und Möglichkeit sein können.
Vanni Saltarelli spielt mit der Vielschichtigkeit des weiblichen Geschlechts. Seine Seelenzustände, welche wechselhaft und unbegreiflich sind, werden durch die Technik der Morphologie, dem Verschwinden einer starren Körperstruktur und den statt dessen angedeuteten Bewegungsräumen unterstrichen. Gewagte Kontraste zeichnen die Bilder des Italieners aus. Hiermit unterstreicht er den Dualismus der Regungen seiner Heldinnen: Härte kämpft gegen Weichheit, Wollust gegen die Reinheit und Koketterie gegen Zurückhaltung.
Bei all dem liegt Vanni Saltarellis Strich etwas Leichtes zugrunde, das die Körper skizziert wirken lässt. Man spürt, dass Vanni Saltarelli die Bewegung mit großer Geste malt. Dabei ist es gleich, ob er seine zarten Körper puristisch auf Naturleinwand verewigt oder sie in barocker Üppigkeit vor einen Hintergrund aus leuchtenden Farben und Blattgold setzt. Die Leichtigkeit und das Gefällige seiner Kompositionen lässt die darin liegende Symbolik zu einem Spiel der Bedeutungen werden. Es ist eine Übereinkunft zur Verschleierung und erinnerst an die müßige Frage nach der Identität eines Gegenübers auf einem Maskenball. Die Frage an sich bereitet uns Freude. Vielleicht ist Vanni Saltarellis Geheimnis schöner als die Realität. Wir müssen für unser Vergnügen nicht wirklich wissen, wer hinter dem Schleier steckt.
Zum Interview mit Vanni Saltarelli

Vanni Saltarelli was born in Fino Mornasco (CO). The Italian artist gained his first experience in painting from his father and teacher Napoleone Saltarelli, who was a gifted painter and violinist. After studying at the Castello Art School, Vanni Saltarelli taught at Aldo Galli’s Academy of Fine Arts. His paintings can be admired in museums and galleries in Italy and abroad.
Beauty has always held an irresistible appeal for us. We immortalize it in songs and poems, we carve it in stone, and we constantly try to capture it on canvas.
Anyone familiar with Vanni Saltarelli’s oeuvre knows that his work is about the aesthetics of the moment. He is at home in the field of nude painting. The beauty of the female body is the focus of his work.
Vanni Saltarelli usually leaves his figures without a background. As with a ballerina on stage, the posture alone is enough to make the mood tangible and reveal the situation. The scenery is suggested by means of gestures. His work explores the question of the extent to which beauty, in his case that of women, can be scaled at all. His creations express states that are as fleeting as desire, joy, or even sadness. He conveys expression as precisely in the posture of his figures as one might expect to see in modern dance.
And when he places his models in front of mirrors, presents them with a pair of red high heels, or has them carry a rooster from one room to another, these small interiors and accessories are so symbolically charged that the viewer imagines entire scenes.
The slight tilt of a head, a certain tension between the shoulder blades: the artist gives us the experience of interpreting body signals, as we might do with a long-time lover. The beauty lies in the impression it makes on us. And we are impressed by the women glowing with passion, who nevertheless lack the characteristics of individuals and can therefore be entirely idea and possibility.
Vanni Saltarelli plays with the complexity of the female gender. His states of mind, which are changeable and incomprehensible, are underlined by the technique of morphology, the disappearance of a rigid body structure and the suggested spaces for movement instead. Bold contrasts characterize the Italian artist’s paintings. In this way, he emphasizes the dualism of his heroines‘ emotions: hardness fights against softness, lust against purity, and coquetry against restraint.
Underlying all this is Vanni Saltarelli’s light touch, which makes the bodies appear sketched. One senses that Vanni Saltarelli paints movement with grand gestures. It makes no difference whether he immortalizes his delicate bodies puristically on natural canvas or places them in baroque opulence against a background of bright colors and gold leaf. The lightness and appeal of his compositions allow the symbolism within them to become a play of meanings. It is an agreement to concealment and recalls the idle question of the identity of a counterpart at a masked ball. The question itself gives us pleasure. Perhaps Vanni Saltarelli’s secret is more beautiful than reality. For our enjoyment, we don’t really need to know who is behind the veil.
© 2022 Galerie Meisterstück OHG – Kunstgalerie im Herzen Nürnbergs